Familie / Carearbeit

„Es braucht ein ganzes Dorf ein Kind stark zu machen!“

(Afrikanische Weisheit)

…und genauso braucht es ein gutes soziales Umfeld um pflegebedürftige Menschen zu begleiten und zu betreuen.

Aus dieser Erkenntnis ergibt sich: Familien sind systemrelevant! Sie sind die Basis der Gesellschaft und ohne sie würden sowohl Menschen als auch das Gesellschaftssystem zusammenbrechen. Leider findet diese Tatsache im öffentlichen Leben und in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen kaum Berücksichtigung. Die menschlichen Bedürfnisse nach familiären Zusammenhängen und vorhandene Erziehungs- und Pflegeaufgaben werden viel zu oft als Privatsache abgetan, dabei sind sie elementar wichtig, um den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gerecht werden zu können.

Familien leisten viel und insbesondere in Zeiten der Pandemie wird den Familien noch mehr zugemutet, manchmal mehr als sie bewältigen können. Dabei leisten Frauen den Hauptteil dieser Fürsorgearbeit. Wenn die Schulen und Betreuungs-/Pflegeeinrichtungen schließen, zerreißen sie sich zwischen Familie und Beruf und auch zwischen Homeschooling und Homeoffice mit den widersprüchlichen Anforderungen. Viele verlagern ihre Arbeitszeiten bis in die Nacht, weil tagsüber die Kinder betreut werden müssen und beides gleichzeitig nun mal nicht möglich ist. Doch in den Entscheidungsgremien werden diese Erfahrungen nicht wahrgenommen.

Auch viele Arbeitgeber*innen sehen noch keine Notwendigkeit, sich für Familienfreundlichkeit zu öffnen. Sie verweisen auf politische und arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen, anstatt vor Ort konstruktiv nach flexiblen Lösungen für die Beschäftigten ermöglicht, Familien und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Einige Betriebe haben sich jedoch bereits die Potenziale erkannt und sich auf den Weg gemacht, um den Stress für die Beschäftigten zu reduzieren, die Zufriedenheit der Arbeitnehmer*innen zu erhöhen und so die Menschen möglichst langfristig an den Betrieb zu binden. Das wird insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger!

Für Alleinerziehende sind die Belastungen und Anforderungen aus unterschiedlichen Bereichen extrem: Zusätzlich zum Arbeitspensum ist der finanzielle Druck hoch. Hinzu kommt die ständige Anspannung, weil sie jede Entscheidung alleine treffen und umsetzen müssen. Sie haben kaum Möglichkeiten sich auszutauschen und ohnehin ist Zeit eine absolute Mangelware.

Wie gelingt es uns, die Familien mit ihren Bedürfnissen, ihren Erziehungs- und Pflegeaufgaben in den Mittelpunkt zu stellen?

Wie können wir das Dorf sein, dass Kinder stark macht und Familien verlässliche Rahmenbedingungen bietet?

Die Stadt Aurich ist eine familiengerechte Kommune. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien in den Mittelpunkt zu stellen. Im Auricher Bündnis für Familien werden unterschiedliche Aspekte genauer unter die Lupe genommen: Es gibt Arbeitsgruppen zum Thema Gesunde Geburt, Wohnen und familienfreundliche Arbeitgeber*in. Außerdem bietet das Familienzentrum als Anlauf- und Vernetzungszentrum viele Begegnungs- und Partizipations-möglichkeiten für Menschen, die Kontakte suchen. Dort finden z.B. Treffen für Alleinstehende, Eltern, Senioren*innen, Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Themenbereichen statt. Am Runden Tisch können eigene Projektideen thematisiert und mit anderen Menschen gemeinsam initiiert und umgesetzt werden. Krabbelgruppen, Beratungsangebote zu Themen wie Erwerbslosigkeit, Schulden, Gleichstellung, unabhängige Teilhabeberatung oder auch der Agentur für Arbeit zur Wiedereinstiegsthematik sowie Workshops der Koordinierungsstelle für Frauen und Beruf und flexible Betreuungsmöglichkeiten im Mütter- und Frauenzentrum.

Auch Frauen und Familien in Not und Umbruchsituationen, insbesondere Alleinerziehende, finden hier einer erste Anlaufstelle und eine Vermittlung zu den örtlichen Hilfsangebote.